Was sind tragende Wände & wie erkennt man diese?
Tragende Wände einreißen: Wie erkennen Sie Stützwände?
Steht ein Umbau an, betrifft dieser häufig die Wände. Gerade alte Wohnungen oder Häuser werden gerne aufgrund des guten Preises gekauft. Infolgedessen werden sie bis auf das letzte Detail renoviert und verändert, wodurch auch eine andere Raumaufteilung geschaffen werden soll. Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen entscheiden sich die Besitzer oftmals für das Entfernen von Wänden. Dadurch machen Sie aus einem Raum zwei oder sorgen für ein offenes Wohnkonzept. Vor allem das Abreißen von Wänden zwischen Wohnzimmer und Küche, um somit eine Wohnküche zu schaffen, wird immer beliebter. Es lässt sich jedoch nicht jede Wand einfach abreißen.
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Einfache Wände sind meistens kein Problem. Handelt es sich jedoch um eine tragende Wand, muss die Statik des Gebäudes eindringlich untersucht werden. Denn die tragende Wand ist maßgeblich im Konstrukt und trägt, wie der Name verrät, die einzelnen Komponenten. Wird die Wand also einfach niedergerissen, ohne die Meinung eines Architekten einzuholen und die statischen Veränderungen zu kalkulieren, kann es zu Teileinbrüchen des Hauses kommen.
Deswegen: Egal, wie groß Ihr Drang nach Veränderung ist – nehmen Sie diese Schritte nicht auf eigene Faust durch! An erster Stelle steht das Miteinbeziehen eines Fachmanns. Sie können jedoch im Vornhinein schon ein paar Indizien auf eine tragende Wand verwenden. Folgende Punkte sagen mehr über die Funktion einzelner Wände aus. Lassen Sie diese Erkenntnisse jedoch keine sichere Entscheidung sein und warten Sie stets auf die Meinung des Experten.
1. Wo ist die Wand platziert?
Ob eine Wand tragend ist, erkennen Sie oft an ihrer Position. Als Beispiel dienen die Fassadenwände. Diese haben in der Regel immer eine tragende Eigenschaft und regulieren zudem Temperatur, Feuchtigkeit und Co. im Innenraum. Weitere tragende Wände erkennen Sie an bestimmten Abständen zur Fassade sowie durch die Verbindung anderer Elemente, wie Balken. Darüber hinaus erkennen Sie beispielsweise Wände aus Gips schnell durch ihre dünne Beschaffenheit und den Ort. Diese lassen sich ohne Probleme abreißen.
2. Eine tragende Wand in Gebäuden mit mehreren Geschossen finden
Eine tragende Wand in einem einstöckigen Gebäude zu finden, ist vergleichsweise einfach. Bei mehrstöckigen Häusern wurden bei der Konstruktion jedoch andere Aspekte berücksichtigt, da von Stockwerk zu Stockwerk auch die Anforderungen variieren. So lässt sich sagen, dass die oberen Stockwerke meistens über dünnere Wände verfügen, als die unteren. Grundsätzlich stellt ein weiteres Geschoss jedoch die Grundkonstruktion, aufgebaut in die Höhe, dar. Das heißt kurzum: Befindet sich unter der besagten Wand in den anderen Stockwerken keine Wand, ist sie wahrscheinlich nicht tragend.
3. Wie stark ist die Wand?
Damit eine Wand eine tragende Funktion besitzen kann, muss sie dementsprechend robust sein. So sind Gipswände beispielsweise sehr dünne Wände. Anhand ihrer Beschaffenheit merkt auch ein Laie, dass es sich um keine tragende Wand handelt. Umgekehrtes gilt natürlich für tragende Wände. Auch wenn die letztendliche Stärke von Material zu Material variiert, haben stützende Wände immer eine größere Stärke als Trennwände. Als Maßstab nehmen Sie am besten 17–18 Zentimeter her. Können Sie mindestens diese Dicke abmessen, ist die Wahrscheinlich, dass es sich um eine tragende Wand handelt, sehr hoch.
4. Tragende Wände bei Ziegelmauerwerken erkennen
Etwas kniffliger ist die Bestimmung einer tragenden Wand bei Ziegelmauerwerken. Diese sind in diesem Fall meistens einschalig (im Gegensatz zu mehrschaligen Wänden). Gleichzeitig weisen Sie eine hohe Stärke auf, welche bei diesem Material auch bis zu 25 Zentimeter betragen kann. Die tragenden Wände im Ziegelmauerwerk haben zudem nicht nur eine stützende Funktion. Diese beinhalten den Brand- sowie Schallschutz.
Überdies bestehen tragende Wände in diesem Fall aus zwei verschiedenen Materialien. Dabei handelt es sich um
- LD-Ziegel: Bestehen aus Lehm und Ton sowie Wasser und eventuell Styropor. Wird der Baustoff gebrannt, entstehen Kammern mit Luft, welche durch die Zirkulation für die Wärmeisolierung sorgen.
- HD-Ziegel: Bestehen aus Lehm und Ton, welche bei hohen Temperaturen gebrannt werden.
5. Stützen, Balken und andere konstruktive Elemente
Damit ein Gebäude auch für hunderte Jahre hält benötigt es tragende Elemente – nicht nur tragende Wände. Dabei können die tragenden Funktionen auch durch Stahlstützen oder Balken erzielt werden. Dies gilt dann, wenn Sie horizontal eingesetzt wurden. Doch nicht jedes dieser Elemente muss für das freie Auge sichtbar sein. Häufig werden sie verdeckt, wobei Sie auch als Designelement dienen können. Dies gilt beispielsweise für alte Bauernhäuser, in welchen Sie an der Decke oft Balken aus Massivholz finden.
6. Verschiebende Strukturen
Die Statik von Bauten ist nicht zu unterschätzen. Wird diese schlecht kalkuliert, kann es im Laufe der Jahre zu Verschiebungen der einzelnen Elemente kommen. Dieses Phänomen finden Sie oftmals an alten Häusern, in welchen Balken schief verlaufen. Auch ein Innen- oder Außenputz mit Rissen deutet auf diese Dinge, hin. Grundsätzlich schädigen solche Dinge aber nicht die Statik, sondern sorgen lediglich für ein optisch misslungenes und nicht besonders robustes Gebäude. Solche Dinge durften früher passieren. Heute sind Sie dazu verpflichtet, die Statik von tragenden Wänden miteinzubeziehen und derartige Szenarien zu vermeiden.
7. Bau mit tragenden Wänden umbauen
Haben Sie sich für den Umbau eines alten Gebäudes entschieden, schließt dies meistens auch das Einreißen von Wänden mit ein. Zu diesem Zweck wird meistens ein Fachmann, in diesem Fall meistens ein Architekt, an Board gezogen. Er nimmt die Eigenschaften sowie Maße des Baus auf und kann aus Basis dieser Kalkulationen durchführen. Denn nicht immer ist es möglich, dass eine tragende Wand eingerissen wird. Ist dies der Fall, müssen womöglich andere Stützelemente herangezogen werden. Diese können entweder als avantgardistisches Designelement bestehen bleiben oder durch etwaige Verkleidungen verdeckt werden. Der Architekt gibt Ihnen diesbezüglich mehr Aufschluss und informiert Sie darüber, welche Maßnahmen durchzuführen sind.
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