Die Kubatur eines Hauses oder Gebäudes ist ein wesentlicher Aspekt in der Architektur, Immobilienbewertung und im Bauwesen. Im Gegensatz zur reinen Wohnfläche, die nur eine zweidimensionale Größe darstellt, bietet die Kubatur eine dreidimensionale Betrachtung des Raumes. Dieser Artikel beleuchtet, was Kubatur genau ist, wie sie berechnet wird und warum sie so wichtig ist.
Was ist Kubatur?
Herkunft des Begriffs
Der Begriff “Kubatur” stammt aus dem Lateinischen “cubus”, was Würfel bedeutet. Er beschreibt das Volumen eines Gebäudes, ausgedrückt in Kubikmetern. Diese Berechnung berücksichtigt Länge, Breite und Höhe des Gebäudes und liefert somit ein umfassendes Bild des Rauminhalts.
Kubatur als dreidimensionale Größe
Im Gegensatz zur Wohnflächenberechnung, die sich auf Länge und Breite beschränkt, bezieht die Kubatur auch die Höhe der Räume mit ein. Dies ermöglicht eine genauere Darstellung des tatsächlichen Raumes, der zur Verfügung steht.
Unterschiede zur Wohnflächenberechnung
Während die Wohnfläche für viele Zwecke ausreichend ist, bietet die Kubatur eine detailliertere Analyse, insbesondere bei der Bewertung von Immobilien oder der Planung von Baumaßnahmen. Sie berücksichtigt auch Räume, die nicht als Wohnfläche gelten, wie Dachböden oder Keller.
Anwendungsbereiche der Kubatur
Die Kubatur findet in verschiedenen Bereichen Anwendung. In der Architektur hilft sie bei der Gestaltung und Planung von Gebäuden. Im Bauwesen wird sie zur Berechnung von Material- und Arbeitsaufwand verwendet. In der Immobilienbewertung spielt sie eine Rolle bei der Ermittlung des Wertes einer Immobilie. Auch in der Restauration historischer Gebäude wird die Kubatur zur originalgetreuen Nachbildung genutzt.
Kubatur, umbauter Raum, Brutto-Rauminhalt: Unterschiede und Definitionen
Erläuterung der Begriffe gemäß DIN 277-1
Die DIN 277-1 definiert den Brutto-Rauminhalt als den fachlich korrekten Begriff, der oft synonym mit Kubatur verwendet wird. Dieser bezieht sich auf das gesamte Volumen eines Gebäudes, einschließlich Wände und Dach.
Aktuelle Berechnungsmethoden und ihre Unterschiede
Früher wurden oft Pauschalwerte wie der Außenputz in die Berechnung einbezogen oder ausgeschlossen. Heute basiert die Berechnung auf den Außengrenzen des Gebäudes, was eine präzisere und einheitlichere Methode darstellt.
Praktische Bedeutung der Kubatur
Die Kubatur ist in vielen praktischen Szenarien relevant. Sie wird benötigt für die Wertermittlung von Immobilien, die Berechnung von Bau- und Sanierungskosten, in der Immobilienfinanzierung und für Hypotheken. Auch bei der Beantragung von Bauanträgen und für Wohngebäudeversicherungen ist die Kubatur ein entscheidender Faktor.
Berechnung der Kubatur
Grundformel und ihre Anwendung
Die Grundformel für die Kubaturberechnung ist Länge x Breite x Höhe. Diese einfache Formel kann jedoch bei komplexeren Gebäudeformen mit Dachschrägen, Erkern oder verwinkelten Räumen schnell an ihre Grenzen stoßen.
Herausforderungen bei unregelmäßigen Gebäudeformen
Bei unregelmäßigen Gebäudeformen müssen einzelne Abschnitte separat berechnet und dann zusammengefasst werden. Dies erfordert oft ein detailliertes Verständnis der Gebäudestruktur und präzise Messungen.
Wichtige Aspekte und Ausnahmen in der Berechnung nach DIN 277-1
Die DIN 277-1 gibt genaue Richtlinien vor, wie die Kubatur zu berechnen ist. Dazu gehören die Berücksichtigung der Außenabgrenzungen und spezifische Ausnahmen wie Tiefgründungen oder Dachüberstände.
Beispielberechnung der Kubatur eines Hauses:
Angenommen, wir haben ein Haus mit folgenden Maßen:
- Länge: 15 Meter
- Breite: 10 Meter
- Höhe: 6 Meter
Die Kubatur wird berechnet, indem man Länge, Breite und Höhe des Gebäudes multipliziert. Die Formel lautet also:
Kubatur=Länge × Breite × Höhe
Setzen wir die Werte ein, erhalten wir:
Kubatur=15m×10m×6m
Kubatur=150m^2×6m
Kubatur=900m^3
Das bedeutet, das Volumen oder die Kubatur dieses Hauses beträgt 900 Kubikmeter.
Wichtige Hinweise:
- Diese Berechnung gilt für ein Haus mit einer einfachen, rechteckigen Form. Bei Häusern mit komplexeren Formen, wie Dachschrägen, Erkern oder unregelmäßigen Grundrissen, ist die Berechnung komplizierter.
- In solchen Fällen müssen die verschiedenen Teile des Hauses separat berechnet und dann addiert werden.
- Es ist auch wichtig, die Vorgaben der DIN 277-1 oder anderer relevanter Normen zu beachten, insbesondere wenn es um offizielle Berechnungen für Bauanträge oder ähnliches geht.
Selbstberechnung vs. Fachmann
Tipps für die Selbstberechnung
Für eine grobe Berechnung können Laien die Kubatur selbst ermitteln. Es ist jedoch wichtig, sich genau an die Vorgaben der DIN 277-1 zu halten und alle relevanten Teile des Gebäudes einzubeziehen.
Wann man einen Fachmann hinzuziehen sollte
Bei komplexen Gebäuden oder wenn genaue Berechnungen für offizielle Zwecke benötigt werden, ist es ratsam, einen Fachmann zu beauftragen. Dies stellt sicher, dass alle Aspekte korrekt berücksichtigt werden.
Kosten für die professionelle Berechnung
Die Kosten für eine professionelle Kubaturberechnung variieren je nach Komplexität des Gebäudes und dem erforderlichen Aufwand. In der Regel handelt es sich um einen niedrigen bis mittleren dreistelligen Betrag.
Fazit
Die Kubaturberechnung ist ein komplexer, aber wichtiger Prozess, der ein genaues Bild des Rauminhalts eines Gebäudes liefert. Sie ist entscheidend für viele Aspekte im Bauwesen, in der Immobilienbewertung und bei der Planung von Baumaßnahmen. Obwohl die Berechnung herausfordernd sein kann, ist sie für eine präzise Bewertung und Planung unerlässlich.