Beim Hausbau entstehen neben den eigentlichen Baukosten zahlreiche weitere Ausgaben, die sogenannten Baunebenkosten. Diese können einen erheblichen Anteil an den Gesamtkosten ausmachen und sollten bei der Finanzplanung nicht außer Acht gelassen werden. Ziel dieses Artikels ist es, einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Baunebenkosten zu geben, damit Sie eine fundierte Budgetplanung vornehmen können.
Kurze Übersicht der Baunebenkosten
Baunebenkosten sind alle Kosten, die zusätzlich zum reinen Baupreis eines Hauses anfallen. Sie können je nach Bauvorhaben und Standort variieren, betragen jedoch in der Regel etwa 10-15% des Kaufpreises. Zu den wichtigsten Kostenpunkten zählen die Grunderwerbsteuer, Notar- und Grundbuchkosten sowie diverse Gebühren und Versicherungen.
Kostenart | Beschreibung | Geschätzte Kosten |
---|---|---|
Notarkosten und Grundbuchgebühren | Beurkundung des Kaufvertrags und Eintragung ins Grundbuch | 1,5% des Kaufpreises |
Grunderwerbsteuer | Einmalige Steuer beim Immobilienkauf | 3,5% – 6,5% des Kaufpreises |
Maklergebühren | Provision für den Immobilienmakler | 3% – 7% des Kaufpreises |
Baugenehmigung | Gebühren für die Baugenehmigung | Mehrere Tausend Euro |
Vermessungskosten | Vermessung des Grundstücks | 1.000 – 2.500 Euro |
Bodengutachten | Überprüfung der Baugrundbeschaffenheit | 500 – 2.000 Euro |
Erschließung und Hausanschlüsse | Anschluss an Strom-, Wasser-, Abwasser- und Gasnetz | 5.000 – 15.000 Euro |
Abriss von Altbauten | Abriss und Entsorgung alter Gebäude | Mehrere Tausend Euro |
Architektenhonorar | Planung und Überwachung des Bauprojekts | 5% – 15% der Baukosten |
Bauvertragsprüfung | Rechtliche Prüfung des Bauvertrags | 500 – 1.500 Euro |
Baugutachten | Unabhängiges Gutachten zur Erkennung von Baumängeln | 1.000 – 3.000 Euro |
Aushub und Erdarbeiten | Vorbereitung des Fundaments | Mehrere Tausend Euro |
Bauherrenhaftpflicht | Versicherungsschutz für Bauherren | 100 – 300 Euro pro Jahr |
Bauleistungsversicherung | Versicherung gegen Schäden während der Bauphase | 0,15% – 0,25% der Baukosten |
Detaillierte Baunebenkosten
Kaufnebenkosten
Notarkosten und Grundbuchgebühren
Sobald ein Grundstück oder eine Immobilie gekauft wird, fallen Notarkosten und Gebühren für die Eintragung ins Grundbuch an. Der Notar beurkundet den Kaufvertrag und sorgt für die ordnungsgemäße Abwicklung des Kaufs. Die Kosten dafür sind gesetzlich geregelt und liegen meist bei etwa 1,5% des Kaufpreises.
Grunderwerbsteuer
Die Grunderwerbsteuer wird beim Kauf einer Immobilie oder eines Grundstücks fällig und variiert je nach Bundesland zwischen 3,5% und 6,5% des Kaufpreises. Diese Steuer ist einmalig zu entrichten und muss in die Kalkulation der Gesamtkosten einbezogen werden.
Maklergebühren
Falls beim Kauf ein Immobilienmakler involviert ist, fällt eine Maklerprovision an. Diese beträgt in der Regel zwischen 3% und 7% des Kaufpreises. In vielen Bundesländern wird die Provision zwischen Käufer und Verkäufer geteilt, sodass jeweils die Hälfte der Kosten getragen wird.
Kosten vor Baubeginn
Baugenehmigung
Für den Hausbau ist eine Baugenehmigung erforderlich, die mit verschiedenen Gebühren verbunden ist. Diese hängen von der Größe und dem Umfang des Bauvorhabens ab und können mehrere Tausend Euro betragen.
Vermessungskosten
Vor Baubeginn muss das Grundstück vermessen werden, um die genauen Grenzen und Höhenverhältnisse festzulegen. Diese Vermessung wird von einem öffentlich bestellten Vermessungsingenieur durchgeführt und kostet je nach Aufwand zwischen 1.000 und 2.500 Euro.
Bodengutachten
Ein Bodengutachten ist notwendig, um die Beschaffenheit des Baugrunds zu überprüfen. Es liefert wichtige Informationen für die Planung des Fundaments und kann unerwartete Zusatzkosten vermeiden. Die Kosten für ein Bodengutachten liegen meist zwischen 500 und 2.000 Euro.
Erschließung und Hausanschlüsse
Bevor mit dem Bau begonnen werden kann, muss das Grundstück erschlossen werden. Dazu gehören der Anschluss an das Strom-, Wasser-, Abwasser- und Gasnetz. Die Kosten hierfür können stark variieren, je nach Lage und Aufwand, und betragen in der Regel zwischen 5.000 und 15.000 Euro.
Abriss von Altbauten
Falls sich auf dem Grundstück bereits alte Gebäude befinden, die abgerissen werden müssen, kommen zusätzliche Kosten für den Abriss und die Entsorgung des Materials hinzu. Diese können je nach Größe und Beschaffenheit der alten Bauten mehrere Tausend Euro betragen.
Kosten während der Bauphase
Architektenhonorar
Das Honorar für den Architekten umfasst die Planung und Überwachung des Bauprojekts. Die Kosten hierfür richten sich nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) und liegen in der Regel zwischen 5% und 15% der Baukosten.
Bauvertragsprüfung
Es ist ratsam, den Bauvertrag von einem Fachanwalt prüfen zu lassen, um rechtliche und finanzielle Risiken zu minimieren. Die Kosten für eine solche Prüfung können zwischen 500 und 1.500 Euro liegen.
Baugutachten
Ein unabhängiges Baugutachten kann helfen, Baumängel frühzeitig zu erkennen und somit spätere Reparaturkosten zu vermeiden. Die Kosten für ein Baugutachten variieren je nach Umfang und Aufwand, liegen jedoch meist zwischen 1.000 und 3.000 Euro.
Aushub und Erdarbeiten
Die Kosten für Aushub und Erdarbeiten hängen von der Größe des Grundstücks und der Beschaffenheit des Bodens ab. Diese Arbeiten sind notwendig, um das Fundament für das neue Haus vorzubereiten und können mehrere Tausend Euro kosten.
Versicherungskosten
Bauherrenhaftpflicht
Die Bauherrenhaftpflichtversicherung schützt den Bauherren vor Schadensersatzansprüchen, die durch Unfälle oder Schäden auf der Baustelle entstehen können. Die Kosten für diese Versicherung liegen meist bei etwa 100 bis 300 Euro pro Jahr.
Bauleistungsversicherung
Die Bauleistungsversicherung deckt Schäden ab, die während der Bauphase durch unvorhersehbare Ereignisse wie Sturm, Vandalismus oder Materialfehler entstehen. Die Kosten hierfür richten sich nach der Bausumme und betragen in der Regel etwa 0,15% bis 0,25% der Baukosten.
Zusammenfassung und Tipps
Eine genaue Kalkulation der Baunebenkosten ist essenziell, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden. Es lohnt sich, frühzeitig alle anfallenden Kostenpunkte zu erfassen und entsprechende Rücklagen zu bilden. Die Inanspruchnahme professioneller Beratung kann zudem helfen, die Gesamtkosten im Blick zu behalten und Einsparpotenziale zu identifizieren.