Bruttogrundfläche berechnen nach DIN 277 – Beispiele

Die Bruttofläche eines Gebäudes, oft als Bruttogrundfläche (BGF) bezeichnet, ist ein zentraler Begriff im Bauwesen und in der Architektur. Ihre korrekte Berechnung ist nicht nur für die Planung und Ausführung von Bauprojekten von Bedeutung, sondern auch für die Kostenkalkulation, die Nutzungseffizienz und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Die BGF wird nach der DIN 277 Norm berechnet, die als Standard in der deutschen Baubranche gilt. Diese Norm definiert, wie die Flächen und Räume eines Gebäudes zu messen und zu bewerten sind, um eine einheitliche und vergleichbare Grundlage für die Planung, den Bau und die Bewertung von Immobilien zu schaffen.

Bruttofläche berechnen nach DIN 277
Bruttofläche berechnen nach DIN 277

Was ist die Bruttofläche?

Die Bruttofläche, auch bekannt als Bruttogrundfläche (BGF), ist ein fundamentales Maß im Bauwesen, das die Gesamtfläche eines Gebäudes umfasst. Sie beinhaltet alle überdachten und umschlossenen Bereiche eines Bauwerks und wird in Quadratmetern (m²) gemessen. Die BGF ist entscheidend für die Bestimmung der Größe eines Gebäudes und dient als Basis für viele Berechnungen und Planungen im Bauwesen.

Detaillierte Erklärung der Bruttofläche (BGF) und ihrer Komponenten

Die Bruttogrundfläche setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die für die Gesamtstruktur eines Gebäudes relevant sind. Zu diesen Komponenten gehören die Nettoraumfläche (NRF) und die Konstruktionsgrundfläche (KGF). Die NRF umfasst alle Flächen, die für die tatsächliche Nutzung zur Verfügung stehen, wie Wohnräume, Büros, Lagerflächen und andere nutzbare Bereiche. Die KGF hingegen bezieht sich auf die Flächen, die für die strukturelle Integrität und den Betrieb des Gebäudes notwendig sind, wie Wände, Säulen, Treppenhäuser und technische Räume.

Die Berechnung der BGF erfolgt durch die Addition dieser beiden Flächenarten. Diese umfassende Betrachtung gewährleistet, dass alle Aspekte eines Gebäudes in der Flächenberechnung berücksichtigt werden, was für die Planung, Kostenschätzung und Bewertung von Immobilienprojekten von großer Bedeutung ist.

Grundriss, der mit dem Plan7Architekt gezeichnet wurde
Grundriss, der mit dem Plan7Architekt gezeichnet wurde

Grundlagen der Berechnung nach DIN 277

Die DIN 277 ist eine zentrale Norm im deutschen Bauwesen, die die Grundlagen für die Berechnung der Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken festlegt. Diese Norm ist entscheidend für die einheitliche und transparente Ermittlung der Bruttofläche und spielt eine wichtige Rolle in der Planung, Kostenschätzung und Bewertung von Bauprojekten.

Historischer Überblick und Entwicklung der DIN 277

Die DIN 277 wurde erstmals im Jahr 1934 eingeführt und hat seitdem mehrere Überarbeitungen und Aktualisierungen erfahren. Die aktuellste Version, DIN 277:2021-08, ersetzt die vorherige Version von 2016. Diese kontinuierliche Entwicklung spiegelt die Anpassung an veränderte Anforderungen im Bauwesen und die Integration neuer Erkenntnisse und Technologien wider. Die Norm hat sich im Laufe der Zeit zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Architekten, Ingenieure und Bauherren entwickelt, um eine konsistente und genaue Flächenberechnung zu gewährleisten.

Aktuelle Definitionen und Regeln gemäß DIN 277:2021-08

Die DIN 277:2021-08 definiert präzise, wie die Bruttofläche eines Gebäudes zu berechnen ist. Sie legt fest, welche Flächen in die Berechnung einbezogen werden müssen und wie diese zu messen sind. Die Norm unterscheidet zwischen verschiedenen Flächenarten und gibt detaillierte Anweisungen zur Ermittlung der Nettoraumfläche und der Konstruktionsgrundfläche. Darüber hinaus werden in der Norm auch die äußeren Maße der Baukonstruktionen berücksichtigt, einschließlich der Bekleidung wie Außenseite von Putzschichten oder mehrschalige Wandkonstruktionen.

3D Visualisierung im Plan7Architekt
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Berechnung der Bruttofläche

Die Berechnung der Bruttofläche (BGF) nach DIN 277 ist ein systematischer Prozess, der darauf abzielt, die Gesamtfläche eines Gebäudes präzise zu erfassen. Diese Berechnung ist entscheidend für eine Vielzahl von Aspekten im Bauwesen, von der Kostenschätzung bis hin zur Einhaltung von Bauvorschriften.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Berechnung der BGF

Die Berechnung der BGF beginnt mit der Ermittlung der Nettogrundfläche (NGF) und der Konstruktionsgrundfläche (KGF). Die NGF umfasst alle nutzbaren Flächen innerhalb des Gebäudes, während die KGF die Flächen für tragende Elemente, Wände und andere konstruktive Bestandteile beinhaltet. Die Summe dieser beiden Flächen ergibt die Bruttogrundfläche des Gebäudes.

  1. Ermittlung der Nettogrundfläche (NGF): Hierbei werden alle Flächen, die für die Nutzung des Gebäudes vorgesehen sind, gemessen. Dazu gehören Wohn- und Arbeitsräume, Lagerflächen und andere nutzbare Bereiche.
  2. Ermittlung der Konstruktionsgrundfläche (KGF): Diese umfasst die Flächen, die für die strukturelle Integrität des Gebäudes notwendig sind, wie Wände, Säulen und technische Räume.
  3. Addition von NGF und KGF: Die Addition dieser beiden Werte ergibt die Bruttogrundfläche des Gebäudes.

Formel und Methodik

Die Formel zur Berechnung der BGF lautet somit:

BGF = NGF + KGF.

Diese Formel ermöglicht eine umfassende und genaue Erfassung der Gesamtfläche eines Gebäudes.

Besonderheiten und Ausnahmen in der Berechnung

Bei der Berechnung der BGF nach DIN 277 gibt es bestimmte Besonderheiten und Ausnahmen zu beachten. Nicht alle Flächen eines Gebäudes werden in die BGF einbezogen. Beispielsweise werden Dachböden mit einer lichten Höhe von weniger als 1,25 Metern oder Bereiche, die ausschließlich für die Wartung und Inspektion genutzt werden, in der Regel nicht berücksichtigt.

Traditioneller Grundriss, der mit dem Plan7Architekt erstellt wurde
Traditioneller Grundriss, der mit dem Plan7Architekt erstellt wurde

Praktische Beispiele

Um die Berechnung der Bruttofläche (BGF) nach DIN 277 besser zu veranschaulichen, betrachten wir nun konkrete Beispiele. Diese Beispiele zeigen, wie die BGF in verschiedenen Szenarien berechnet wird und verdeutlichen die Anwendung der zuvor besprochenen Prinzipien und Formeln.

Beispielhafte Berechnungen der BGF anhand realer Baupläne

Beispiel 1: Einfamilienhaus

Nehmen wir an, wir haben einen Bauplan für ein Einfamilienhaus. Die Nettoraumfläche (NGF), bestehend aus Wohnräumen, Küche, Badezimmer und Flur, beträgt insgesamt 120 m². Die Konstruktionsgrundfläche (KGF), die die Fläche der Wände, Säulen und anderen tragenden Strukturen umfasst, beträgt 30 m². Die BGF berechnet sich somit als:

BGF = NGF + KGF = 120 m² + 30 m² = 150 m²

Beispiel 2: Mehrstöckiges Bürogebäude

Für ein mehrstöckiges Bürogebäude mit drei Etagen ergeben sich folgende Werte: Die NGF pro Etage beträgt 200 m² und die KGF pro Etage 50 m². Die Gesamt-BGF für das Gebäude berechnet sich dann wie folgt:

BGF pro Etage = NGF + KGF = 200 m² + 50 m² = 250 m² Gesamt-BGF = BGF pro Etage × Anzahl der Etagen = 250 m² × 3 = 750 m²

Darstellung unterschiedlicher Fälle und Szenarien

Diese Beispiele zeigen, wie die BGF in unterschiedlichen Bauvorhaben berechnet wird. Während bei einem Einfamilienhaus die Berechnung relativ einfach ist, kann sie bei größeren, komplexeren Gebäuden wie einem mehrstöckigen Bürogebäude anspruchsvoller sein. Wichtig ist, dass bei der Berechnung stets die spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Projekts berücksichtigt werden, wie die Anzahl der Stockwerke, die Art der Räumlichkeiten und die Struktur des Gebäudes.

NGF & BGF im Grundriss Bedeutung der Abkürzung
NGF & BGF im Grundriss Bedeutung der Abkürzung

Räume und Bereiche, die nicht zur Berechnung der Bruttogrundfläche zählen

Bei der Berechnung der Bruttogrundfläche (BGF) nach DIN 277 gibt es spezifische Räume und Bereiche, die ausgeschlossen werden. Diese Ausnahmen sind wichtig, um eine genaue und faire Bewertung der nutzbaren Fläche eines Gebäudes zu gewährleisten.

Aufzählung und Erklärung von Räumen und Bereichen, die in der BGF-Berechnung ausgeschlossen sind

  1. Dach- und Spitzböden mit geringer Höhe: Räume wie Dachböden oder Spitzböden, die eine lichte Höhe von weniger als 1,25 Metern aufweisen, werden in der Regel nicht in die BGF einbezogen. Diese Bereiche sind oft nicht voll nutzbar und daher für die Gesamtbewertung des Gebäudes weniger relevant.
  2. Technische Wartungs- und Inspektionsbereiche: Bereiche, die ausschließlich für die Wartung, Inspektion und Reparatur von Baukonstruktionen und technischen Anlagen vorgesehen sind, zählen nicht zur BGF. Dazu gehören beispielsweise enge Wartungsschächte oder spezielle Technikräume.
  3. Bauliche Hohlräume: Bereiche unter baulichen Hohlräumen, wie zum Beispiel über abgehängten Decken, werden ebenfalls nicht zur BGF gerechnet. Diese Flächen dienen nicht der direkten Nutzung des Gebäudes.
  4. Freiflächen: Außenbereiche wie Balkone, Terrassen, Loggien oder unüberdachte Veranden werden in der Regel nicht in die BGF einbezogen. Obwohl diese Flächen Teil des Gebäudes sind, zählen sie nicht zu den umschlossenen und überdachten Bereichen.
  5. Dekorative Elemente: Dekorative Vor- oder Rücksprünge an den Außenbereichen des Gebäudes, die keinen funktionalen Nutzen haben, werden bei der Berechnung der BGF nicht berücksichtigt.
  6. Außentreppen: Treppen, die sich außerhalb des Gebäudes befinden, werden in der Regel nicht in die BGF einbezogen, da sie nicht zum umschlossenen Raum zählen.

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