Zahlreiche Häuser werden ohne einen Keller gebaut – mit dem Hintergrund, dass dadurch Geld gespart wird. Wer sich zum Hausbau inklusive Keller entscheidet, weiß häufig die zusätzliche Fläche zur Lagerung oder auch zum Wohnen zu schätzen. Die Entscheidung, ob das Haus mit oder ohne Keller errichtet wird, ist nicht immer leicht zu treffen. Kosten und Nutzen sollten sorgfältig abgewogen werden.
Wer bereits beim Hausbau weiß, dass Fahrräder, die Waschmaschine, Werkzeuge oder auch aussortierte Spielzeuge der Kinder verstaut werden müssen, entscheidet sich ganz klar für einen Keller. Ist dies nicht der Fall, wird oftmals kein Keller gebaut. Dies entlastet den Geldbeutel. Als Bauherr sollten Sie die Entscheidung allerdings ernst nehmen und Ihren Bedarf sowie die Finanzen sorgfältig abwägen.
Hilfreich bei Ihrer Entscheidung können folgende Überlegungen sein:
- Wie hoch ist mein Bedarf an Räumlichkeiten und Wohnfläche?
- Welches Grundstück habe ich für den Bau zur Verfügung und wie kann der Bau gestaltet werden?
- Wie hoch ist das verfügbare Budget für den Bau?
Diese Kosten entstehen beim Kellerbau
Die Initiative Pro Keller informiert, dass die Kosten für den Bau eines Kellers häufig überschätzt werden. Davon ausgehend, dass Sie ein freistehendes Einfamilienhaus unterkellern möchten, sollten Sie mit Kosten zwischen 180 und 425 Euro pro Quadratmeter rechnen. Die Alternative ist eine einfache Bodenplatte. Diese Angaben basieren auf Informationen des Hannoveraner Instituts für Bauforschung. Hochgerechnet bedeutet dies, dass Sie mit einem Gesamtbetrag von 50.000 Euro aufwärts für den Bau eines Kellers rechnen sollten. Im Vergleich dazu, geben Sie für eine Bodenplatte mindestens 20.000 Euro aus.
Die genaue Höhe des Betrages für Ihren Keller richtet sich nach den Umweltbedingungen – zu diesen gehören der Grundwasserspiegel sowie die Beschaffenheit des Bodens, auf dem Ihr Haus gebaut wird. Unabhängig vom Preis ist die wichtigste Erwägung, ob der Keller als solcher überhaupt einen Nutzen für Sie hat.
Hier ein Rechenbeispiel:
Die Basis bildet ein freistehendes Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 180 Quadratmetern. Sie zahlen 300.000 Euro für den Bau des Hauses – ausschließlich Keller oder Bodenplatte.
Sie haben folgende Wahlmöglichkeiten:
- Bau eines gemauerten Hochkellers, also eines Kellers, der nicht im Grundwasser liegt und einen halben Meter oder mehr über die Erde ragt; geschätzter Kostenpunkt: 52.000 Euro
- Bau eines Betonkellers im Grundwasser, der entsprechend wasserundurchlässig sein muss; geschätzter Kostenpunkt: 70.000 Euro
- Bau einer einfachen Bodenplatte, also kompletter Verzicht auf einen Keller; geschätzter Kostenpunkt: 21.000 Euro
Diese Vor- und Nachteile bietet ein Keller im Überblick
Vorteile:
- zusätzliche Wohnfläche auf räumlich begrenzten Grundstücken
- Lagerraum für technische Geräte und zur Verstauung ungenutzter Gegenstände
- Steigerung des Mehrwertes des gesamten Hauses
- Nutzung als Mietobjekt denkbar nach Ausbau
Nachteile:
- Ansteigen der Baukosten
- Entstehung weiterer Kosten bei gewünschtem barrierefreien Zugang
- verlängerte Dauer des Hausbaus
- nur Hochkeller können durch spezielle Lichtkanäle mit Tageslicht beleuchtet werden
Benötigen Sie einen Keller für zusätzlichen Platz?
Machen Sie beim Hausbau unbedingt einen Plan, wie viel Platz Sie benötigen und welche Räumlichkeiten Sie wie aufteilen möchten. Genügen die herkömmlichen Schlaf-, Wohn- und Esszimmer oder soll es zusätzlich auch ein Ankleidezimmer oder eine Sauna sein? Und besteht Bedarf an Lagermöglichkeiten innerhalb Ihres Hauses?
Weiterhin müssen Sie bedenken, dass sich nicht jeder Raum als Nachbarzimmer für beispielsweise die Küche gut eignet. Ein Vorratsraum nebenan wäre sinnvoll, das Schlafzimmer wahrscheinlich eher weniger. Zum Verstauen von Werkzeugen, Fahrrädern und Gartengeräten wie dem Rasenmäher eignet sich eine Garage oder ein ebenerdiger Raum besser als ein Keller. Wenn genügend Tageslicht hineinströmen kann beziehungsweise sichergestellt wird, dass der Keller ausreichend beleuchtet ist, lässt sich dieser gut als Fitnessraum, Arbeitszimmer oder auch Gästezimmer nutzen.
Kellerbau aufgrund von Platzmangel
Sie benötigen mehr Raum, können allerdings aufgrund der Beschränkungen Ihres Grundstücks keine Garage oder einen zusätzlichen Schuppen errichten? Dann schafft ein Keller Abhilfe und weitere Nutzfläche. Vor allem in Wohngebieten mit strikten Bauauflagen kommt es nicht selten dazu, dass das Ausbauen des Hauses in die Breite oder Höhe untersagt wird. Der Kellerbau hingegen kann meist ohne Einschränkungen erfolgen.
Hinsichtlich des Baus muss unbedingt auf die Gegebenheiten des Untergrundes geachtet werden. Eine sogenannte weiße Wanne, also ein absolut wasserdichter Keller ist unumgänglich bei zu hohem Grundwasserspiegel. Dies wirkt sich wiederum auf die Baukosten aus, wie bereits erwähnt. Wer in einem Überschwemmungsgebiet baut, sollte bedenken, dass der Keller eventuell hin und wieder volllaufen könnte und dann nicht genutzt werden kann.
Der Keller als Möglichkeit, die Baukosten zu senken
Entgegen der bisherigen Angaben kann ein Keller auch dazu dienen, die Baukosten des Traumhauses zu verringern. Wer beispielwiese nicht über das nötige Geld verfügt, um oberirdisch weiter auszubauen, kann kleiner bauen und den Keller als Wohnraum nutzen. Dies ist nur dann möglich, wenn die Zimmerplanung flexibel gestaltet wird. Ein Kinderzimmer zum Beispiel sollte besser nicht im Keller liegen.
Rechenbeispiele für Familie Weber:
Familie Weber, bestehend aus drei Personen, möchte ein Haus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche errichten. Es soll keinen Keller geben. Im Erdgeschoss planen die Webers eine geräumige Küche sowie das Wohnzimmer sowie eine Toilette und einen Heizraum. Das Obergeschoss soll Raum für zwei Schlafzimmer und ein Gästezimmer bieten. Familie Weber lässt von der Baufirma nebenan eine Garage mauern, die als Stauraum genutzt werden kann.
Alternativ könnte Familie Weber ein kleineres Haus bauen – 125 Quadratmeter mit Keller. Das Gästezimmer und der Heizraum würden sich in diesem Haus im Keller befinden, der ebenfalls als Lagerraum genutzt werden könnte. Familie Weber verzichtet daher auf den Bau der Garage.
Da die Alternative günstiger ist, entscheidet sich Familie Weber zum Bau des zweiten Hauses mit Keller. Hier der direkte Preisvergleich:
Das Haus mit 150 m² Fläche kostet 250.000 Euro, die Bodenplatte 15.000 Euro. Für den nicht vorhandenen Keller fallen keine Kosten an. Die Garage kostet 15.000 Euro. Damit belaufen sich die Gesamtkosten auf 280.000 Euro.
Das Haus mit 125 m² Fläche kostet rund 210.00 Euro – angenommen der Preis pro Quadratmeter ist der gleiche. Für die Bodenplatte entstehen keine Kosten, dafür allerdings für den Keller. Dieser soll 45.000 Euro kosten. Die Garage entfällt, wodurch sich die Gesamtkosten auf 255.000 Euro belaufen.
Hier ein weiteres Beispiel für Familie Bunte:
Familie Bunte möchte ein Haus mit 170 Quadratmetern Wohnfläche bauen, in dem die fünf Familienmitglieder leben können. Im Keller sollen sich Heizraum, Hobbyraum sowie Speisekammer befinden. Für die beiden Fahrzeuge der Eltern wird eine Doppelgarage errichtet.
Die zweite Möglichkeit ist ein 200 Quadratmeter großes Haus ohne Keller. Heizraum und Speisekammer werden im Erdgeschoss untergebracht und der Hobbyraum aus der Planung gestrichen. Alle anderen Zimmer im Obergeschoss fallen etwas größer aus. Die Doppelgarage wird auch für diese Variante errichtet, sodass sie nicht in die Rechnung einfließt.
Haus Nummer Eins mit 170 m² Fläche kostet 283.000 Euro. Für den Keller werden 80.000 Euro eingeplant. Die Gesamtkosten belaufen sich dementsprechend auf 363.000 Euro.
Haus Nummer Zwei mit 200 m² Fläche kostet 333.000 Euro. In dieser Variante muss eine Bodenplatte errichtet werden, die 25.000 Euro kosten soll. Insgesamt würde Familie Bunte für dieses Haus also 358.000 Euro bezahlen.
Für die erste Variante mit Keller zahlt Familie Bunte geringfügig mehr als für die zweite. Die Frage ist, ob sich die Investition in einen Keller rentiert, wenn dieser nicht permanent genutzt wird, sondern eher als Abstellplatz für unterschiedliche Dinge dient. Familie Bunte entscheidet sich gegen die Investition in einen Keller und baut das etwas günstigere Haus, muss dafür allerdings auf den Hobbyraum verzichten.
Hausplanung mithilfe von Plan7Architekt
Bei der Einrichtungsplanung Ihres Hauses kann Ihnen das Programm Plan7Architekt Unterstützung leisten. Mit diesem zeichnen Sie virtuell auf dem PC den Grundriss Ihres Hauses nach und richten dieses mit den gewünschten Möbelstücken ein. Ein virtueller Katalog mit 3D-Objekten hilft bei der Auswahl passender Einrichtungsgegenstände. Mithilfe des Programms können Sie unendlich viele Varianten ausprobieren und miteinander vergleichen.
Schlussüberlegung
Ob Sie Ihr Haus mit oder ohne Keller errichten, ist ganz Ihnen überlassen. Vergleichen Sie unterschiedliche Möglichkeiten und überlegen, welche zu Ihren individuellen Bedürfnissen am besten passt. Wichtig ist es, im Hinterkopf zu behalten, dass ein unterkellertes Haus einen höheren Marktwert besitzt.
Hinweis: Wie man einen Keller mit dem Plan7Architekt plant, wird in einem anderen Artikel hier erklärt.