Vordächer spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung barrierefreier Eingänge. Sie bieten nicht nur Schutz vor Witterungseinflüssen, sondern tragen auch zur Langlebigkeit und Funktionalität des Eingangsbereichs bei. Eine sorgfältige Planung und Bemessung des Vordachs ist daher unerlässlich, um sowohl praktische als auch ästhetische Anforderungen zu erfüllen.
Grundlagen der Bemessung
Die Bemessung von Vordächern orientiert sich an verschiedenen DIN-Normen und Richtlinien. Diese Regelwerke, wie die DIN 18533-1 und DIN 18531-1, geben wichtige Hinweise zur Abdichtung und Gestaltung von Eingangsbereichen. Sie definieren niveaugleiche Türschwellen als abdichtungstechnische Sonderkonstruktionen, die besondere Maßnahmen erfordern – wie etwa ausreichend große Vordächer. Allerdings lassen diese Normen konkrete Angaben zur Größe und Ausführung der Vordächer offen, was Planern und Bauherren Spielraum für individuelle Lösungen bietet.
Praktische Faustformeln zur Bemessung
In der Praxis haben sich zwei Faustformeln zur Bemessung von Vordächern etabliert:
Faustformel 1: Hälftige-Höhe-Regel
Diese Regel besagt, dass die Tiefe des Vordachs mindestens der halben Höhe entsprechen sollte. Die Höhe wird dabei als vertikaler Abstand zwischen dem Fußpunkt der Türschwelle und der Unterkante des Vordachs gemessen.
Faustformel 2: 30-Grad-Regel
Die zweite Formel bezieht sich auf den Überdeckungswinkel am Fußpunkt der Überdachung, der 30 Grad betragen sollte. Die Tiefe des Vordachs lässt sich mit dieser Regel über die trigonometrische Funktion des Tangens bestimmen. Diese Regel gilt auch für die seitlichen Überstände des Vordachs in Bezug auf die Türschwelle.
Berücksichtigung von Lage und Exposition
Die Effektivität eines Vordachs hängt stark von der Lage und Exposition des Gebäudes ab. In Gebieten mit gemäßigten Wetterbedingungen können die oben genannten Faustformeln ausreichend sein. In Regionen mit strengen oder extremen Wetterbedingungen sollten Vordächer jedoch größer dimensioniert oder durch zusätzliche Maßnahmen ergänzt werden.
Ergänzende Maßnahmen für extremere Bedingungen
In besonders exponierten Lagen reichen die Standard-Faustformeln oft nicht aus. Hier sollten Vordächer entweder größer bemessen oder durch vertikale Witterungsschutzelemente ergänzt werden. Diese Elemente, wie seitliche Wände oder Schutzpaneele, verbessern den Schutz vor Wind und Regen erheblich. Ihre Wirksamkeit hängt jedoch davon ab, wie nah sie an der Tür positioniert werden.
Durch die Anwendung dieser Richtlinien und Faustformeln können Sie ein Vordach planen, das nicht nur funktional und ästhetisch ansprechend ist, sondern auch den spezifischen Anforderungen Ihres Gebäudes gerecht wird.