Ein Giebel ist ein wesentliches architektonisches Element, das nicht nur die Ästhetik eines Gebäudes prägt, sondern auch eine wichtige funktionale Rolle spielt. In der Architektur bezeichnet der Giebel das obere Dreieck einer Wand, das durch die Neigung eines Satteldaches entsteht. Dieses charakteristische Merkmal findet sich in zahlreichen Baustilen weltweit und verleiht Gebäuden ein markantes Erscheinungsbild.

Was ist ein Giebel?
Der Giebel eines Hauses ist das dreieckige Ende der Wand, das sich zwischen den beiden Schenkeln eines Satteldaches befindet. Diese spezifische Form resultiert aus der Art und Weise, wie das Dach konstruiert ist, um Regenwasser effizient abzuleiten und die Struktur des Gebäudes zu stützen. Giebel können in verschiedenen Designs und Stilen auftreten, von einfachen und schlichten bis hin zu ornamental verzierten Ausführungen, die die Fassade eines Hauses wesentlich prägen.
Funktionen und Arten von Giebeln
Giebel erfüllen mehrere Funktionen im Hausbau. Sie tragen nicht nur zur Stabilität der Dachkonstruktion bei, sondern bieten auch zusätzlichen Raum unter dem Dach und verbessern die Belüftung sowie die Lichtverhältnisse in den darunterliegenden Räumen. Es gibt verschiedene Arten von Giebeln, die sich in ihrer Form und Gestaltung unterscheiden:
- Sattelgiebel (Giebeldach): Die klassische Form, bei der zwei Dachflächen an ihrer höchsten Kante zusammentreffen und ein Dreieck bilden.
- Krüppelwalmdachgiebel: Eine Variation des Satteldaches, bei dem die Giebelseiten teilweise abgeschrägt sind, was zu einer Kombination aus Giebel- und Walmdach führt.
- Schleppgiebel: Ein Giebel, der durch ein weniger steil geneigtes Dach gebildet wird, das über die Hauptdachfläche hinausragt.
- Ziergiebel: Dekorativ gestaltete Giebel, die oft in der Renaissance, dem Barock und anderen Epochen der Architekturgeschichte zu finden sind. Sie können mit Skulpturen, Ornamenten und anderen kunstvollen Details verziert sein.
- Walmgiebel (Knickgiebel): Eine Form, bei der das Giebeldreieck oben abgeflacht oder abgeknickt ist, sodass es in ein Walmdach übergeht.
- Stufengiebel: Charakteristisch für die gotische und hanseatische Architektur, bei dem der Giebel in Stufen oder Staffeln gestaltet ist.
- Volutengiebel: Ein Giebel mit seitlichen Spiral- oder Rollwerken (Voluten), typisch für die Barockarchitektur.
- Geschweifter Giebel: Ein Giebel mit geschwungenen Linien, oft in der Barock- und Rokokoarchitektur zu finden.
- Dreiecksgiebel: Ein einfacher, dreieckiger Giebel, der direkt über Fenstern, Türen oder Portalen angebracht ist, um diese hervorzuheben.
- Tympanongiebel: Ein Giebel mit einem Tympanon, einem dekorativen Element in der Mitte des Giebeldreiecks, häufig in der klassischen und neoklassischen Architektur.
- Glockengiebel (Espadaña): Ein einfacher Giebel, der typischerweise in der spanischen Missionsarchitektur zu finden ist und oft Glocken trägt.
- Bogengiebel: Ein Giebel, der oben mit einem Bogen abschließt, anstatt in einem Punkt zu enden.

Giebelwand und ihre Besonderheiten
Die Giebelwand, auch Giebelseite genannt, ist die Wand, an der der Giebel sitzt. Sie ist oft schmaler als die anderen Hausseiten und wird, insbesondere wenn sie die Hauptfassade des Gebäudes bildet, auch als Stirnseite bezeichnet. Die Giebelwand kann verschiedene architektonische Elemente aufweisen, wie Fenster, Türen oder Verzierungen, die zur ästhetischen Gestaltung des Hauses beitragen. Ihre Konstruktion und das Design sind entscheidend für die Gesamtstabilität und das Erscheinungsbild des Gebäudes.
In der Architektur spielt der Giebel somit eine zentrale Rolle, die weit über seine funktionale Bedeutung hinausgeht. Durch die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten trägt er maßgeblich zum Charakter und zur Identität eines Hauses bei.